Schweizerischer Saatzuchtverband, AfA316

Verwaltungsgeschichte, Historique administratif:
Der Schweizerische Saatzuchtverband (SZV) wurde 1921 auf Anregung der Bundesbehörden sowie der landwirtschaftlichen Forschungsanstalten Lausanne und Zürch-Oerlikon gegründet. Neben Landwirtschaftslehrer Arnold Schnyder vom Wallierhof, dem eigentlichen Initianten, spielten auch die Direktoren der beiden Versuchsanstalten Gustave Martinet und Albert Volkart sowie Josef Käppeli, der als Direktor der Abteilung für Landwirtschaft oft an den Vorstandssitzungen teilnahm, eine wichtige Rolle. Die ab 1916 entstandenen regionalen und kantonalen Saatzuchtgenossenschaften gehörten dem SZV als Mitglieder an. Sitz des Dachverbandes wurde Solothurn, wo 1916 auch die erste kantonale Saatzuchtorganisation gegründet worden war. Viele im SZV tätige Akteure waren zugleich auch im Schweizerischen Landwirtschaftlichen Verein engagiert, der sich schon im 19. Jahrhundert um das Saatzuchtwesen verdient gemacht hatte. Der SZV war ein in der Öffentlichkeit im 20. Jahrhundert wenig bekannter, für die Umsetzung der Agrarpolitik des Bundes dafür umso wichtigerer Verband, der von der Pflanzenzucht über die Vermehrung, den Handel und die Verarbeitung alle Stufen des Saatgutwesens im Bereich des Getreide- und Kartoffelanbaus umfasste. Der SZV unterhielt denn auch enge Beziehungen sowohl zu den politischen Behörden als auch den eidgenössischen Forschungsanstalten, für die er seit den 1970er-Jahren im freiburgischen Delley auch Anbauversuche – in erster Linie Endvermehrung und Auslese – durchführte. 1994 wurde der SZV als Folge der anlaufenden Agrarreform in den Schweizerischen Saatgut-Produzenten-Verband (SSPV) und die Delley Semences et Plantes SA (DSP) aufgeteilt. Der SSPV konzentrierte sich auf die Wahrnehmung der Interessenvertretung der nun nicht mehr Züchter, sondern Vermehrer genannten Saatgutproduzenten.

Bestandsgeschichte, Historique du fond d'archive:
Dieser Archivbestand wurde vom Archiv für Agrargeschichte eruiert, erschlossen und dem Schweizerischen Bundesarchiv zur dauernden Aufbewahrung übergeben

Link zum Schweizerischen Bundesarchiv