Schweizerische Genossenschaft für Schlachtvieh- und Fleischversorgung GSF: Zentrale Ablage (1949-2011), AfA155

Verwaltungsgeschichte, Historique administratif:
Die Schweizerische Genossenschaft für Schlachtvieh- und Fleischversorgung (GSF) wurde 1949 gegründet. Mitglied des Genossenschaftsverbandes waren die Spitzenverbände der Händler und Importeure, der Produzenten und der Konsumenten. Die Verwaltung bestand aus einem «neutralen» Präsidenten sowie 24 Vertretern der Mitgliederorganisationen. An den Verwaltungssitzungen nahmen auch Vertreter der Bundesbehörden teil (Bundesamt für Veterinärwesen, Bundesamt für Landwirtschaft, Bundesamt für Aussenwirtschaft, eidgenössische Preiskontrollstelle). Als Organisation des privaten Rechts, der öffentlich-rechtliche Aufgaben übertragen wurden, war die GSF der Aufsicht des Bundesrates unterstellt. Die Hauptaufgabe der GSF bestand in der Organisation der Vermarktung des Schlachtviehs in der Schweiz. Angestrebt wurde eine Anpassung der Produktion an die Bedürfnissen des Inlandmarktes sowie die Realisierung von Preisen, die die Kosten der Produktion deckten. Dazu wurden für Schlachtvieh Richtpreise festgesetzt. Zudem organisierte die GSF Grossvieh-, Kälber- und Schafmärkte. Sie publizierte wann und wo diese Märkte, die sie durch eine Annahmekommission überwachte, durchgeführt wurden. Fanden Produzenten auf diesen Märkten keinen Käufer für ihre Tiere, konnten sie sie der Annahmekommission vorführen. Diese war verpflichtet, die Tiere zu einem festgelegten Übernahmepreis zu kaufen. Die von den Annahmekommissionen aufgekauften Tiere wurden dann den importberechtigten Handelsfirmen nach der Grösse ihrer Einfuhrkontingente zugeteilt. Der Import von Schlachttieren, Fleisch, Schlachtnebenprodukten und Fleischwaren war Metzgereibetrieben und Schlachtviehhandelsfirmen mit Mindestumsätzen im Inland vorbehalten. Die Kontingentsanteile wurden in Relation zu den inländischen Verwertungen festgelegt. Bewilligt wurden die Importe vom Bundesamt für Landwirtschaft auf Antrag der GSF. Im Zusammenhang mit den agrarpolitischen Reformen und dem neuen Landwirtschaftsgesetz von 1998 wurde die Schlachtviehverordnung revidiert und die GSF aufgelöst. An ihre Stelle ist die privatrechtlich organisierte Genossenschaft Proviande getreten.

Bestandsgeschichte, Historique du fond d'archive:
Dieser Archivbestand wurde vom Archiv für Agrargeschichte eruiert, erschlossen und dem Schweizerischen Bundesarchiv zur dauernden Aufbewahrung übergeben

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