Anstalten Witzwil, Glasdiasammlung, AfA320

Verwaltungsgeschichte, Historique administratif:
Die Domäne Witzwil wurde 1891 vom Kanton Bern aus der Konkursmasse der privaten „Landwirtschaftlichen Gesellschaft von Witzwil“ erworben. Es handelte sich um ein Moorgebiet von ca. 900 Hektaren, welches nur zum Teil urbarisiert war. Am Anfang wurde die Domäne als Kolonie der schon bestehenden Strafanstalt St. Johannsen bewirtschaftet. 1893 übersiedelten die ersten Gefangenen nach Witzwil und ein Jahr später wurde eine Kaserne gebaut. Per Dekret wurde 1895 die Abtrennung der Kolonie Witzwil von der Hauptanstalt St. Johannsen beschlossen. Witzwil sollte künftig vor allem als Ersatz für die alte Strafanstalt in der Stadt Bern dienen. Ein wichtiges Ziel bestand darin, die Gefangen durch gewerbliche und landwirtschaftliche Tätigkeiten im Gutsbetrieb zu resozialisieren. Zwischen 1914 und 1954 wurde in Witzwil der Kehricht der Stadt Bern sortiert und verwertet. 1959 errichteten die Kantone Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden, Luzern, Zug, Bern, Solothurn, Basel-Land und Basel-Stadt sowie der Kanton Aargau ein Konkordat über den Vollzug von Strafen und Massnahmen nach dem Schweizerischen Strafgesetzbuch und dem Recht der Kantone der Nordwest- und Innerschweiz von 4. März 1959. Die Strafanstalt Witzwil übernahm im Rahmen der konkordatlichen Anstaltsplanung die Aufgabe des Vollzuges von Haft-, Gefängnis- und Zuchthausstrafen an erstmals Eingewiesenen und an Rückfälligen mit „günstiger Kriminalprognose“. Die Anstalten Witzwil umfassten neben der eigentlichen Strafanstalt auch die Heilstätte für Suchtkranke, den sogenannten Eschenhof (früher Trinkerheilanstalt), den Arbeiterhof Nusshof, die Arbeitserziehungsanstalt Lindenhof, das Arbeiterheim Tannenhof sowie die ab Mitte der 1920er Jahre ganzjährig betriebenen Alpwirtschaft Kiley im Diemtigtal. Die Anlagen in Witzwil wurden zwischen 1980 und 1985 baulich saniert. Heute befindet sich in Witzwil die halboffene Anstalt mit den Abteilungen „Geschlossene Wohngruppe“, Vorbereitung- und Ausschaffungshaft und das Halbfreiheitsheim Eschenhof.

Bestandsgeschichte, Historique du fond d'archive:
Dieser Archivbestand wurde vom Archiv für Agrargeschichte eruiert, erschlossen und dem Staatsarchiv Bern zur dauernden Aufbewahrung übergeben

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