Eidgenössische Forschungsanstalt für Agrarökologie und Landbau Zürich-Reckenholz: Maisarchiv (1996-2006), AfA2159

Verwaltungsgeschichte, Historique administratif:
Die seit 1875 von Friedrich Gottlieb Stebler privat betriebene Samenuntersuchungsanstalt in Bern wurde 1878 der heutigen ETH angegliedert. Das Institut umfasste eine Samenkontroll- und eine landwirtschaftlich-chemische Untersuchungsstation, die 1898 administrativ dem Landwirtschaftsdepartement in Bern unterstellt wurden. Gleichzeitig übernahm der Bund auch die kantonale Samenkontrollstation in Mont-Calme bei Lasusanne, die unter der Leitung von Gustave Martinet im gleichen Jahr die Züchtung von Weizen aufnahm. 1907 erhielt auch Zürich-Oerlikon den Auftrag, selbständige Züchtungsversuche mit Weizen durchzuführen. Die Leitung des Züchtungsprogramms übernahm Albert Volkart. Bis in die 1930er Jahre erfolgte die Getreidezüchtung v.a. über die ‚Veredelung’ alter Landsorten. Aus diesem Zuchtmaterial wurden an den Herkunftsorten auf privaten Bauernhöfen sowie auf staatlichen Gutsbetrieben „reine“ Linien ausgelesen. Die so geschaffenen Zuchtstämme dienten als Basis für die Kreuzungszüchtung, die in den 1950er Jahren einen grossen Aufschwung erlebte. Gezüchtet wurden Winter- und Sommerweizen, Korn (Dinkel oder Spelz), Hafer, Gerste und Roggen. Bis Anfang der 1960er Jahre wurden Muster der vom Aussterben bedrohten Landsorten angelegt und zur Sicherstellung der genetischen Variabilität auch in Züchtungsinstitutionen in den USA, in Deutschland und in der Sowjetunion eingelagert. 1983 übergab Zürich-Oerlikon seine Weizen- und Gerstensammlungen, 1988 die Korn- resp. Dinkellandsorten an die mittlerweile in Changins domizilierte Forschungsanstalt Mont-Calme. Ende der 1960er Jahre wurde Dinkelzüchtung aufgegeben, zehn Jahre später wieder aufgenommen. Die Zusammenarbeit der beiden Forschungsanstalten wurde Mitte der 1960er Jahre neu geregelt. Die seit 1966 unter der Bezeichnung Forschungsanstalt für landwirtschaftlichen Pflanzenbau (FAP) ab 1969 am Standort Reckenholz tätige Forschungsanstalt befasste sich fortan mit der praktischen Züchtung bei Winter- und Sommerweizen. Es wurde auf hohe, stabile Erträge und gute Mahl- und Backqualitäten sowie Resistenzeigenschaften gezüchtet. Dabei wurden auch neue Verfahren (z.B. Rückkreuzungen, Auswuchs- und Qualitätstests, Antherenkulturen usw.) entwickelt. Changins konzentrierte sich auf zytologische und zytogenetische Untersuchungen, betreute die Sortimente und erzeugte Rückkreuzungen und genetische Mutanten. 1997 erfolgte eine Reorganisation der Forschungsanstalten. Unter der Bezeichnung REODEC-97-FA erfolgte eine Neugruppierung der Aufgaben und die Eingliederung der Forschungsanstalt für Agrikulturchemie und Umwelthygiene FAC als Institut für Umweltschutz und Landwirtschaft (IUL), zusammen mit der FAP, in die neue Forschungsanstalt für Agrarökologie und Landbau FAL am Standort Reckenholz. Die Getreidezüchtung wurde ganz an die RAC in Changins verlegt. Der Transfer der Zuchtprogramme für Winter- und Sommerweizen sowie die Aufgabe der Dinkelzüchtung am Standort Reckenholz erfolgte 1999.

Bestandsgeschichte, Historique du fond d'archive:
Dieser Archivbestand wurde vom Archiv für Agrargeschichte eruiert, erschlossen und dem Schweizerischen Bundesarchiv zur dauernden Aufbewahrung übergeben

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